Hunderte Rosenheimer*innen demonstrieren gegen rechte Hetze

Hass-Kundgebung stößt auf breite Ablehnung

Pressemitteilung mit der Bitte um Veröffentlichung

Mehrere Hundert Menschen protestierten am heutigen Samstag, 13.07.2019, in der Rosenheimer Innenstadt lautstark gegen eine Kundgebung des mehrfach vorbestraften Münchner Hassredners Michael Stürzenberger. Auf Transparenten, mit Sprechchören und in Redebeiträgen wurde rechten Parolen eine klare Absage erteilt.

Über 40 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter Kirchen, Parteien, Gewerkschaften und verschiedene Vereine, bezeichneten in einem gemeinsamen Aufruf Stürzenbergers antimuslimische Hetze als „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ und als „große Gefahr für unser Zusammenleben.“ Damit riefen sie dazu auf, „rechten Hetzern wie Stürzenberger und Co“ zu zeigen, „dass sie auch in Rosenheim unerwünscht sind“.

Viele Rosenheimer*innen folgten dem Aufruf von „Rosenheim nazifrei“ und so wuchs die von den Jusos angemeldete Demo, welche am Bahnhof mit 350 Menschen startete, auf zeitweise 500 Personen an. Übertönt durch den selbst bei zeitweise starkem Regen andauernden und lautstarken Protest war von den stundenlangen Hassreden Stürzenbergers meist nichts zu vernehmen. Applaus bekam er nur von einigen wenigen Anhänger*innen, die z.B. durch eindeutig rechtsextreme T-Shirt-Motive1 ihre menschenverachtende Gesinnung offenkundig zur Schau stellten2.

Demostart am Bahnhof Bild : Endstation Rechts.Bayern

Unter den hunderten Gegendemonstrant*innen befand sich auch die Europaabgeordnete Maria Noichl (SPD). In einer emotionalen Rede kritisierte sie die rechte Hetze und zeigte sie sich erfreut über die Beteiligung der Jugend und die breite gesellschaftliche Unterstützung für die Demonstration gegen Stürzenberger. Ähnlich argumentierte der Gewerkschaftssprecher Andreas Salomon. In seiner Rede für den DGB bezeichnete er Stürzenberger als einen „Hassprediger“ und „Scharfmacher“, der zu denjenigen gehöre, „die den Boden bereiten für die nackte, brutale Gewalt“, als einen, „der Hass und Zwietracht säht, der Misstrauen schürt und Feindbilder aufbaut“. Die Meinung vieler Demonstrant*innen dürfte auch die Attac-Aktivistin Judith Amler getroffen haben, als sie in ihrem Redebeitrag betonte „Wir schauen nicht nur hin, wir sind auch entschieden, nicht zuzuschauen wenn Mitmenschen von uns beleidigt, bedroht und angegriffen werden“. Das Bündnis wird sich weiterhin entschieden dafür einsetzen, dass Rosenheim nazifrei bleibt – bei jedem Wetter.

Die Europaabgeordnete Maria Noichl spricht auf der Gegendemo.Bild : Endstation Rechts.Bayern

1T-Shirts der wenigen Anhänger*innen Stürzenbergers zeigten z.B. die Aufschrift „Germane“ oder „Ein Volk steht auf ein Sturm bricht los“ (Belegt durch ein Bild von Endstation Rechts – https://pbs.twimg.com/media/D_WsdW_XkAA4e2b.jpg). Angemerkt zum letzten T-Shirt-Spruch sei, dass dieser an die berüchtigte Sportpalast Rede von Joseph Goebbels vom 18. Februar 1943 angelehnt sein dürfte. Im Worlaut endete Goebbels Rede: „Nun, Volk, steh auf und Sturm brich los!“. Die „444“ ist ein rechter Zahlencode und steht für „Deutschland den Deutschen“.

Eindeutig rechtsextreme T-Shirt-Motive bei den Anhängern von Stürzenberger. Bild : Endstation Rechts.Bayern

Das „Reconquista“ Shirt stammt aus dem einschlägigen extrem rechten Szeneversand „Phalanx Europa“ von Patrick Lenart und Martin Sellner. Wegen Sellners Verbindungen zum rassistischen Christchurch Attentäter Brenton Tarrant wird derzeit in Österreich gegen ihn wegen des Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung ermittelt. Reconquista“ ist eine von der extrem Rechten „Identitären Bewegung“ verwendete Erzählung, wobei es um die „Rückeroberung“ Deutschlands und Europas von Muslim_innen geht.

Eindeutig rechtsextreme T-Shirt-Motive bei den Anhängern von Stürzenberger. Bild : Endstation Rechts.Bayern

2Von Engelbert Sterr (Pegida und AfD-Anhänger) vielen auch unglaublichen Vergleich wie: „orthodoxe Juden sind Verbrecher […]. Orthodoxe sind die Nazis im Judentum“ Quelle: https://twitter.com/ER_Bayern/status/1150110875950505984

Infos/Auflagen zur Demo am Samstag

I

* Die Demo startet ziemlich pünktlich um 10:30 Uhr, wir wollen ja schnell die rassistische Hetze stoppen. Unsere Versammlung ist ab 10:00 Uhr genehmigt. Der Start ist am Südtiroler Platz zwischen Bahnhof und Busbahnhof.

* Mitnehmen: Plakate, Fahnen, Transparente und alles was Lärm macht. Achtung laut Auflagenbescheid dürfen Seitentransparente nicht länger als 3 Meter und Fahnenstangen nicht größer als 2 Meter und nicht dicker als 2 cm sein. Fahnenstangen dürfen nur aus Holz nicht aus Bambus sein.

* Nicht mitnehmen: Laut Auflagenbescheid sind Glasflaschen und Alkohol auf der Demo/Kundgebung verboten. Das ist nicht nur eine Auflage der Stadt, auch wir finden: Drogen und Alkohol haben bei Demos nichts zu suchen; sie mitzunehmen und zu konsumieren gefährdet dich und andere! Verboten sind im übrigen auch Masken.

* Die rechte Kundgebung findet nun wohl nicht am Brunnen sondern am Mittertor statt. Unsere Kundgebung ist am Max-Josefs-Platz 30 (zwischen MJP und Mittertor) in Hör und Sichtweite zur rechten Kundgebung (Lageplan). Seid laut und kreativ, zeigt Stürzenberger und Co, was wir von ihm und seiner rassistschen Hetze halten! Aber bitte blockiert nicht die Haus-und Geschäftseingänge sowie den Fußgängerverkehr. Dies ist eine städtische Auflage aber auch unser Wunsch, die Rechten sind unsere Gegner und nicht die Anwohner*innen bzw. Innenstadtbesucher*innen. Während der Demo haben wir nur die rechte  Fahrbahnseite.

Pressemitteilung – Rosenheims Zivilgesellschaft ruft am Samstag zur Demonstration gegen rechts auf

Pressemitteilung mit der Bitte um Veröffentlichung

Rosenheims Zivilgesellschaft ruft am Samstag zur Demonstration gegen rechts auf

GEMEINSAM GEGEN RECHTE HETZE!

Für kommenden Samstag rufen über 30 [1] zivilgesellschaftliche Organisationen, Vereine, Parteien, Gewerkschaften aus der Region Rosenheim zu einer Demonstration unter dem Motto „GEMEINSAM GEGEN RECHTE HETZE!“ auf. Anlass für die Demonstration ist eine rechte Kundgebung mit dem mehrfach vorbestraften Münchner Hassredner Michael Stürzenberger vor dem Mittertor (nähe Max-Josefs-Platz).
In dem vom Bündnis „Rosenheim nazifrei“ verfassten Aufruf [2] heißt es: „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (wie u.a. die Islam- und Muslimfeindlichkeit), die sich zunehmend auch in gewalttätigen Übergriffen äußert, ist eine große Gefahr für unser Zusammenleben. Zeigen wir rechten Hetzern wie Stürzenberger und Co, dass sie auch in Rosenheim unerwünscht sind.“
Die von den Jusos angemeldete und von „Rosenheim nazifrei“ organisierte Demonstration startet um 10:30 Uhr am Rosenheimer Bahnhof. Von dort aus ziehen die Demonstrant*innen zum Max-Josefs-Platz und wollen dort „Stürzenberger (…) zeigen“, was sie von „ihm und seiner rassistischen Hetze halten“.
Aktuelle Informationen, den Aufruf, Kopiervorlagen und die Unterstützerliste gibt es im Internet unter: https://nazifrei.rosenheim.social

[1] Stand 11.07.19, 10:30 Uhr: 36 Unterstützer, Es werden aber laufend mehr. Eine aktuelle Unterstützerliste ist unter https://nazifrei.rosenheim.social/unterstuetzer/unterstuetzer-2019/ abrufbar

[2] https://nazifrei.rosenheim.social/aufrufe/aufruf-2019/

Die Vorbereitung für Samstag laufen

Die Vorbereitung für Samstag laufen.

Transparente werden gemalt und das Mobimaterial ist online. Ihr könnt Flyer/Plakate downloaden und ausdrucken, kopieren, verteilen. Wer keine Möglichkeit zum kopieren hat, kann sich auch bei uns kopiertes Material abholen – einfach melden unter rosenheimnazifrei@riseup.net

Plakat:

Flyer A4

Flyer A6

Sa, 13.07.19: GEMEINSAM GEGEN RECHTE HETZE!

Sa, 13.07.19 ab 10:30 Uhr in Rosenheim
Proteste gegen die Stürzenberg-Kundgebung


Für kommenden Samstag (13.07.) wird auf rechten Youtube-Kanälen und anderen Medien eine Kundgebung mit dem mehrfach vorbestraften Münchner Hassredner Michael Stürzenberger in Rosenheim (11:00 bis 16:00 Uhr am Max-Josefs-Platz) angekündigt.

Stürzenberger versucht sich selbst seit Jahren unter unterschiedlichsten Labels („Pegida München das Original“, ,,Bürgerbewegung Pax Europa“ (BPE), „PI News“, „Die Freiheit“…) als Gallionsfigur der „islamkritischen“ Bewegung zu inszenieren. Die von ihm prognostizierte angebliche „Islamisierung des Abendlandes“ ist ein rechter Kampfbegriff, der die bloße Anwesenheit von Muslim_innen zum Problem erklärt. Verallgemeinernde Begriffe wie „der Islam“ und „die Muslime“ grenzen Menschen bewusst aus der Gesellschaft aus. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (wie u.a. die Islam- und Muslimfeindlichkeit), die sich zunehmend auch in gewalttätigen Übergriffen äußert, ist eine große Gefahr für unser Zusammenleben. Zeigen wir rechten Hetzern wie Stürzenberger und Co, dass sie auch in Rosenheim unerwünscht sind.

Kommt am 13. Juli um 10:30 Uhr zur Demonstration am Rosenheimer Bahnhof! Von dort aus werden wir gemeinsam zum Max-Josefs-Platz ziehen um Stürzenberger zu zeigen, was wir von ihm und seiner rassistschen Hetze halten!

Dieser Aufruf wird von folgenden Organisationen unterstützt –> LINK

So, 07.07.: „Der NSU-Prozess ist vorbei, die Gefahr nicht.“ (Vortrag)

Was: „Der NSU-Prozess ist vorbei, die Gefahr nicht.“ (Vortrag)

Referent: Annette Ramelsberger (Die SZ-Journalistin hat den NSU Prozess über die gesamten fünf Jahre begleitet)

Wann: Sonntag, 07.07.2019 um 17.00 Uhr

Wo: Evang. Gemeindehaus Erlöserkirche, Königstr. 23, 83022 Rosenheim

Veranstalter: Gesicht zeigen – Rosenheimer Bündnis gegen rechts , EBW Rosenheim

So, 07.07.: „Der NSU-Prozess ist vorbei, die Gefahr nicht.“ (Vortrag) weiterlesen